Trotz intensiver Nachforschungen in der Pfarrei Lahm, im Diözesanarchiv der Erzdiözese Bamberg, beim Karmelienorden in Bamberg und im Staatsarchiv Bmberg konnte keine Gründungsurkunde der Skapulierbruderschaft zu Lahm gefunden werden. Einen wichtigen Anhaltspunkt zur Gründung hierzu boten die Bruderschaftsbücher und das Urbar von Lahm mit einer Aufzählung der in Lahm tätigen Priester. Seltsamer Weise wird die Skapulierbruderschaft im Urbar von Lahm, das im Jahr 1744 angelegt wurde, mit keinem Wort erwähnt, obwohl eine Skapulierbruderschaft schon bestanden haben muss. Wahrscheinlich wurde das Urbar von Pfarrer Johannes Andreas Ullersberger angelegt, der von 1729 - 1750 in Lahm tätig war. Pfarrer Johann Konrad Mitlacher ergänzte dieses Urbar und stellte es während seiner Amtszeit in Lahm fertig (1750 - 1812). Aus dem Urbar geht nicht hervor, dass sich ein Pfarrer aus Lahm zur vermuteten Gründungszeit der Skapulierbruderschaft um eine Errrichtung der Bruderschaft bemüht hat.
Nach heutigen Wissensstand geht man davon aus, dass die Skapulierbruderschaft in Lahm bereits 1726 bestand, eventuell aber auch schon Jahre früher gegründet worden ist. Die Datierung der Skapulierbruderschaft auf das Jahr 1726 hängt wahrscheinlich mit dem Bau der Kirche zusammen. Diese Jahreszahl 1726 bedeutet nämlich die Fertigstellung des dritten Kirchenbaus in Lahm nach vierjähriger Bauszeit.
Während vor dem Jahr 1606 Skapulierbruderschaften nur in Kirchen des Karmelitenordens gegründet werden durften, war dies ab diesem Jahr auch in nicht karmelitischen Kirchen erlaubt. Auf die Pfarrei Lahm bezogen bedeutet das folgendes: Die Skapulierbruderschaft in Lahm wurde in jedem Fall erst nach 1606 gegründet.
In der Zeit von 1715 bis 1729 war Pankraz Rehe als Pfarrer für die Pfarrei Lahm zuständig. Dieser hat die Kirche St. Ägidius zu Lahm von 1722 bis 1726 neu erbauen lassen. Im Urbar von Lahm wird dazu berichtet. Als ehemaliger Bamberger könnte Pfarerr Rehe durchaus zur Skapulierverehrung in den Gemeinden des Frankenwaldes beigetragen haben. Er könnte bereits im Jahr 1715 in seinem ersten Jahr als Pfarrer in Lahm die Bruderschaft eingeführt haben, und auf einen Neubau der Kirche mit einem Altarbild zu Ehren der Skapuliermadonna hingearbeitet haben. Mit dem Neubau der Kirche wurden auch Hochaltar und die beiden Seitenaltäre errichtet. Da der linke Seitenaltar, der so genannte Gnadenaltar, auf dem Altarbild die Gottes Mutter mit Simon Stock beim Empfang des Skapuliers darstellt, erhärtet sich die Annahme, dass das neu erbaute Gotteshaus in Lahm von Anfang an als Skapulierkirche konzipiert war.
Der schlüssigste Beweis für das Gründungsjahr 1726 der Skapulierbruderschaft in Lahm dürfte sich im ersten Bruderschaftsbuch, beginnend mit dem Jahr 1726 finden. Hier steht in lateinischer Sprache auf der ersten Seite:
Daraus geht eindeutig hervor, das der Ortspfarrer Pankraz Rehe die Skapulierbruderschaft in Lahm gegründet hat. Wenn auch eine päpstliche Gründungsurkunde der Skapulierbruderschaft von Lahm nicht mehr vorhanden ist, so dürfte der Eintrag mit der Jahreszahl 1726 im Bruderschaftsbuch Beweis genug sein.